Schon in den ersten Szenen gab es Applaus: Am 20. Juni führten die Kinder der Leistungs- und Begabungsklasse des fünften Jahrgangs des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder die Kinderoper Pippi Langstrumpf auf. Frech, wild und wunderbar waren sie, genauso wie das Motto der Pippi-Autorin Astrid Lindgren lautet. Wöchentlich hatten die Kinder dafür geübt: Rollen gefunden und gestaltet, Texte gelernt, Lieder einstudiert, Kostüme und Requisiten gefertigt. Aus unterschiedlichen Grundschulen kommend, musste sich die Gruppe in den ersten zwölf Monaten erst einmal finden. Es gab Diskussionen und Herausforderungen; untereinander und mit den Pädagog*innen. Im Mai hatte die Klasse die „Originaloper“ in der Komischen Oper Berlin besucht und sich wertvolle Ideen für das eigene Spiel geholt.
Viele Spielübungen sind so angelegt, dass auch stille Kinder aus sich herauskommen und Kinder, die oft als erste zu sehen und zu hören sind, sich in die Gruppe einfügen. „Jedes Kind hat einen Platz in der Klasse gefunden und an Selbstbewusstsein, Freiheit und Selbstbestimmtheit gewonnen“, berichtet Theater- und Kunstpädagogin Ulrike Rüss, die das Spiel der Kinder als „sicher, präsent unbefangen und witzig“ lobte. Der Musiker Andy Schulte, der Pädagoge Tom Thurau und unterstützende Eltern trugen zum Gelingen des Projekts bei.
Der Spielstoff, der auf den Kinderbüchern von Astrid Lindgren basiert, regt nicht nur kleine sondern auch große Menschen zum Nachdenken über die Zwänge und Pflichten des Erwachsenendaseins an. Die Figur der Pippi schafft sich eine freie, unbeschwerte und selbstbestimmte Welt, was Anstöße gibt, das eigene Handeln zu überdenken. Worum geht es im Leben? Wie habe ich Spaß? Was braucht ein Kind wirklich, welche Werte tragen dauerhaft?
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